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Goldstücke vom Gemeindesandberg
mitgeteilt im Frühjahr 1976 von Otto Riebisch, Kleinkrausnik, Sagensammlung von M. Rothe
Die Kleinkrausniker hatten früher einmal einen Sandberg, der der ganzen Dorfgemeinschaft gehörte, also Gemeindeeigentum war. Jeder Einwohner konnte sich damals den einen oder anderen Eimer Sand holen, denn damals war es noch üblich, am Wochenende den feinen Sand in der Wohnung auszustreuen und die Wohnung damit auszufegen.
Auch wußten die Leute früher schon, daß im Inneren des Berges ein kleines aber sehr altes Volk lebte, welches umgangssprachlich als „die Ludki“ bezeichnet wurde. Oftmals begegneten sich beim Sandholen auch Menschen und Ludki. Manchmal tauschten sie nicht nur Grüße aus, sondern halfen sich auch gegenseitig. Ganz besondere Hilfe für dieses kleine Zwergenvolk bestand darin, wenn die Ludki sich anläßlich eines großen Festes von den Menschen einen großen Kuchenschieber ausborgen konnten. Als Dank dafür legten sie manchmal ein Goldstück auf den Kuchen-schieber. Und das war es, was von den Menschen auch gern entgegengenommen wurde.
Irgendwann konnte es ein Bauer des Ortes nicht mehr mit ansehen, daß die anderen Bauern über seine Wiese trampelten, um zum Sandberg zu gehen, um Sand zu holen. Dieser Bauer kaufte der Gemeinde den Sandberg ab und errichtete eine Windmühle auf diesem Berge. Das ständige Klappern und Quietschen der hölzernen Mühlenflügel verscheuchte die Ludki, denn diesen Krach konnte das kleine Zwergenvolk nicht aushalten. Seit dieser Zeit sind sie Goldstücke dort für immer verschwunden und niemand hat jemals dort wieder ein Goldstück gefunden.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2022. Nr. 3