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Die guten Geister im Töpferofen

In dem kleinen Orte Klingmühl bei Sallgast gab es vor mehr als hundert Jahren viele fleißige Töpfer. Auch mein Großvater mütterlicherseits war Töpfer. Er stammte aus Crinitz und hat auch dort dies Handwerk erlernt. Von ihm habe ich folgende Geschichte erfahren.

Alle mußten sehr viel und hart arbeiten. Und trotzdem reichte oft nicht das Geld, um sich richtig satt essen zu können. Manchmal aber hatte man doch etwas Glück und auf dem Markte in Finsterwalde, Senftenberg oder Luckau konnte viel verkauft werden. Dann wurde auch einmal etwas mehr zum Essen eingekauft. Niemand sollte das aber erfahren, daß es so war. Deshalb legte der Meister dann ein Brotschieber über zwei Böcke und darauf wurde dann aufgetischt und jeder, ob Knecht, Lehrjunge oder Geselle konnten zugreifen. Ein Glas Braunbier gab es manchmal auch dazu. Und wenn jemand fragte, woher kommt das alles, hieß es immer, das haben uns die guten Geister gebracht.

Quelle: E.H.Wusch: Sagen meiner Heimat, eine Sammlung mündlich übertragener Sagen der Lausitz