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Der Scheibenberg
Neue Sammlung merkwürdiger Geschichten von unterirdischen Schagen. 5. 302.
Anno 1605 bekam M. Laurentius Schwabe, Pfarrer in Scheibenberg, etliche Gäste von Annaberg. Dessen Eheweib führet etliche Matronen, ihre Gäste und Freundinnen, über und um den Scheibenberg, ihnen dessen Gegend zu zeigen. Sie treffen aber ein Loch an, darein drei Stufen gingen, und lag darin ein glänzender Klumpen, wie glühendes Gold. Darüber erschraken sie, gingen eilends heim, führten den Pfarrer sammt den Gästen hinaus, allein sie konnten das Loch nicht wiederfinden.
Anno 1648 starb Hans Haß, ein alter ehrlicher Bürger daselbst, welcher mir auf seinem Siechbette seine Armuth im Anfange seines Ehestandes und zugleich auch dieses erzählte: Als Wolf Köhler seine Tochter Elisabeth weggab, wären wir junge Eheleute gern mit zu Ehren gezogen, aber wir hatten kein Geschenk. Wir gingen am Berge grasen und wurden eines Loches gewahr, das gleichsam mit einer eichenen Thür verschlossen war, und gingen etliche Stufen hinein. Da wir Wunders halben hineinsahen, liegt ein Fuchs auf einer Stufe. Wir erschraken darüber; gleichwol, weil sich der Fuchs nicht rührte, gaben wir ihm einen Stoß, und fanden, daß er todt war. Ich verkaufte den abgestreiften Balg, wir gingen auf die Hochzeit und waren lustig. Aber nach selbiger Zeit habe ich das Loch nicht wiedersinden können, wie fleißig ich auch danach gesucht habe.
Quellen:
- Johannes Wilhelm Wolf, Deutsche Märchen und Sagen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845