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Teufel holt den Verliebten

  De Loger discours des spectres ou visions et apparitions d'esprits. 2. ed. Par. 1608, p. 316.

Zu den Zeiten Kaiser Friedrichs des Zweiten dieses Namens lebte in der Stadt Freiburg ein Student, der war in großer Liebe entbrannt für ein Mädchen, konnte aber nicht zu ihrem Besitze kommen. Darüber trostlos, begab er sich endlich zu einem Zauberkundigen und versprach dem eine große Summe Geldes, wenn er ihn der Liebe jenes Mädchens genießen lassen könne. Der Zauberer versprach das, empfing das Geld und führte den Studenten Nachts an eine geheime Stelle, wo er einen Kreis zog und seine magischen Figuren machte. Dann hieß er den Studenten in den Kreis treten und begann seine Beschwörungen. Bald erschienen nun die Teufel in allerhand Formen und Gestalten; zuletzt kam der klügste von all den bösen Geistern und der hatte die Gestalt des Mädchens angenommen und lief sehr freudig auf den Kreis zu; darüber war der Student so sehr erfreut, daß er seine Arme außerhalb des Kreises streckte, um seine Liebste zu umhalsen, aber das war sein Unglück; denn der Teufel ergriff ihn bei den Armen, zog ihn aus dem Kreise, schwang ihn drei bis viermal rund und schlug ihn dann mit dem Kopfe dergestalt gegen eine nahe Mauer, daß ihm die Hirnschale entzwei brach; den todten Körper warf er auf den Zauberer und verschwand mit den andern Geistern.

Der Zauberer wagte während der ganzen Nacht nicht, den Kreis zu verlassen; als es Morgen geworden war, da schrie und heulte er so jämmerlich, daß bald mehre Leute, die sich zufällig in der Nähe befanden, herbeieilten; die halfen ihm auf und er mochte sich wol Glück wünschen, noch mit dem Leben davongekommen zu sein.

Quellen: