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Fliegender Schilling

  Mündlich

Bei dem Augustinerkloster in Gent liegt ein schöner Kreuzweg. Dahin gingen sonst viele Leute des Nachts, um sich einen fliegenden Schilling zu holen. Um den zu bekommen, opferten sie dem Teufel ein schwarzes Huhn oder eine schwarze Katze, an denen aber kein weiß Fleckchen sein durfte; dafür bekamen sie vom Teufel den fliegenden Schilling. Dann gaben sie dem Bösen auch ein Tuch, worin mehr denn hundert Knoten waren, und liefen weg, was sie konnten. Hatte der Teufel die Knoten eher gelöst, als sie die Ecke des Augustinerklosters erreichen konnten, dann war es mit ihnen geschehen und er brach ihnen den Hals; waren sie ihm aber aus den Augen, dann war es gut. Von Zehnen kamen übrigens kaum Neun mit dem Leben davon. Gaben sie nun den fliegenden Schilling aus, dann dauerte es keine drei Minuten und er war wieder in ihrer Tasche und hatte alles Geld an sich hängen, welches er berührt. Dadurch wurden die Leute in kurzer Zeit ungeheuer reich.

Andere sagen, der Sack, in welchem man dem Teufel das Huhn oder die Katze gegeben habe, sei mit hundert und mehr Knoten zugebunden gewesen.

Quellen: