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Teufel in der Bierschenke
Sprengers Malleus II, qu. 1. c. 3.
In einem Städtchen bei Landshut waren eines Tages mehre Studenten in einer Bierschenke versammelt; sie beschlossen daß der, welcher das zu trinkende Bier zutrage, nichts zu zahlen habe. Einer von ihnen erbot sich, das Geschäftchen zu übernehmen; als er aber die Thür öffnete, um Bier zu holen, sah er einen so dichten Nebel vor der Thür, daß er erschrocken zurücktrat und sprach, er gehe um keinen Preis Bier holen. Da sagte ein Andrer, welcher ein kühner und frecher Bursche war: „Ei und wenn der Teufel vor der Thure stände, ich schaffe uns Bier;“ ging also und riß die Thür auf, wurde aber gefaßt und weg durch die Lust geführt, daß Alle ihn sahen und hörten, wie er jammerlich schrie. Weit von dem Orte ab wurde er auf die Erde niedergesekt. Er ging von da an in sich und ist später geistlich geworden.
Quellen:
- Johannes Wilhelm Wolf, Deutsche Märchen und Sagen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845