<<< vorherige Sage | Deutsche Märchen und Sagen | nächste Sage >>>

Auf des Teufels Gesundheit trinken

  Sebaldi Breviar. histor. p. 384. 
  Gottfr. Brauer, Morderzählungen. S. 151. 
  Simon de Vries, Histor. Dcean. S. 353. 
  Zeilers Sendschreiben, II. ep. 516 S. 728. 
  Gottfr. Schulzens neu augirte und continuirte Chronica S. 668.

Im Jahre 1642 lagen zu Staßfurt, im Erzstifte Magdeburg, einige kaiserliche Compagnien Soldaten im Quartier. Zwei dieser Kriegsleute saßen eines Tages zusammen in der Schenke und tranken einander weidlich zu; der eine von ihnen war ein ganz gottloser Bösewicht, der nach langem unmäßigen Saufen sich gar erkühnet, einen Trunk auszubringen auf des Teufels Gesundheit, worauf ihm aber der Andere nicht Bescheid thun wollen; er verließ ihn gar, so daß er allein sitzen blieb. Da kam zur Stunde der böse Geist selber und bot sich an, keinen Trunk zu weigern, doch der Soldat roch den Braten und gedachte sich still aus dem Staube zu machen, welches Satan anfangs nicht gern zuzugeben schien, endlich doch bewilliget, Kaum war der Soldat aber auf der Straße, als ein schwarzer Wolf auf ihn zustürzte und ihn dermaßen bei der Kehle faßte, daß er zur Stunde den Geist aufgab. Der andere Soldat, welcher nicht Bescheid thun wollen, doch aber mit dem Bösewicht immer zusammen gewesen und gesoffen, wurde von dem schwarzen Geiste in den Keller geschleppt, wo er eine Tafel sah, voll der allerköstlichsten Speisen; verschie dene Gäste saßen um dieselbe herum und nöthigten ihn, Platz bei ihnen zu nehmen und mitzuessen; er aber weigerte sich dessen und sah nur um sich nach der Treppe, um weg zu flüchten. Als diese Teufel das merkten, faßten sie ihn, rissen ihm die Kleider vom Leibe und zerstückelten dieselben in ganz kleine Läppchen; an seinem Leben litt er glücklicherweise keinen Schaden, hat sich im Uebrigen von der Zeit ab vor allem Fluchen und Schwören wohl gehütet.

Zu Bernstadt in Schlesien hat sich um das Jahr 1643 ein Aehnliches zugetragen. Da tranken drei trunkene Soldaten des Teufels Gesundheit. Kaum hatten sie das gethan, als der Böse durch ein Fenster in die Kammer fuhr, einen von ihnen bei dem Kopfe griff und ihn mit großer Gewalt gegen den Ofen schmiß. In größter Noth rief der Soldat den süßen Namen Jesu aus, welches den Teufel zwang von ihm abzulassen; darauf ist der höllische Geist oben durchs Dach weggefahren, hat zwei Balken und eine gute Reihe Schiefer noch mit sich genommen.

Quellen: