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Teufelsstein zu Cleve
Mündlich
Zu Cleve liegt ein großer Stein vor der Kirchthür, darin sieht man des Teufels Klauen abgedrückt. Es hat folgende Bewandtniß damit. Ein Pfarrer von Cleve hatte mit dem Teufel gewettet, er wolle eher eine Messe lesen, als Satan einen Stein, dessen man zu einer Säule in der Kirche bedurfte, aus dem Lande jenseits der See holen könne. Der Teufel ging die Wette ein und der Pfarrer begann die Messe, eilte sich aber so sehr, daß er sie in drei Minuten gelesen hatte. Es dauerte noch eine Zeit lang, ehe der Teufel mit dem Steine kam; als der aber den Pfarrer an der Kirchthure stehen und sein warten sah, schmiß er wüthend den Stein hin, indem er schrie: „Das ist nicht zu verwundern; das häßliche Weib, welches auf deinem Altar stehet, hat mich zu dreien Malen in die tiefste Tiefe der See gestoßen.“ Unter dem häßlichen Weibe aber verstand er die heilige Mutter Maria, welche dem Pfarrer zu Hülfe gekommen war.
Quellen:
- Johannes Wilhelm Wolf, Deutsche Märchen und Sagen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845