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Das Kreuz in der Sankt Georgskirche zu Köln
Caesari heisterbac. dial. miral. d. VIII. c. 25
In der Sankt Georgskirche zu Köln ist ein metallenes Kreuz mit dem Bild des Erlösers, welches viel Wunder tat und als ein großes Heiligtum galt.
Daher kam es auch, dass die Frauen aus der Stadt eine Menge Kerzen vor demselben anzündeten und opferten.
Der Glöckner aber war ein Dieb, hatte wenig oder gar keine Andacht zu dem Bild und stahl häufig die Opferkerzchen, um sie abends zu Hause zu verbrennen. Eines Nachts aber, als er in seinem Bett noch wach lag, kam das Kreuz zu ihm und stieß ihn unter harten Worten dermaßen, dass er mehrere Tage lang Blut spuckte.
Des Wunders erinnere ich mich noch sehr gut und es ist in der ganzen Stadt bekannt. Seit dieser Zeit hielt man das Kreuz noch mehr in Ehren.
Quellen:
- Johannes Wilhelm Wolf, Deutsche Märchen und Sagen, Leipzig, F. A. Brockhaus, 1845