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Der Satan setzt einem Bergmann hart zu

Am 26. Februar 1607 hatte ein Freiberger Bergmann, der sonst seines stillen, eingezogenen Lebenswandels wegen sich eines guten Rufes erfreute, in der Fastnachtszeche, von anderen aufgehetzt, allerhand Üppigkeit getrieben und etliche leichtfertige Reden über Gott und göttliche Sachen geführt, unter anderem vorgegeben, dass, wenn er schon in die Hölle käme, doch gute Gesellen genug darin anzutreffen sein würden.

Als dieser nun abends heimging, erschien ihm der Satan in schrecklicher Gestalt und drohte, ihn, wenn er die volle Macht über ihn besäße, bald an den Ort zu führen, wo er die Gesellen zu treffen hoffe. Hernach fuhr er eine Zeit lang neben ihm in und aus der Grube, sodass der Bergmann nirgends Ruhe hatte, bis er endlich Trost bei seinem Beichtvater suchte, das heilige Abendmahl nahm, ein gottesfürchtiges Leben versprach und böse Gesellschaften mied. Da blieb der Satan aus und ließ sich nicht mehr sehen.

Quelle: Friedrich Wrubel, Sammlung bergmännischer Sagen, 1883