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Einige erläuternde Anmerkungen

  1. Der Stoff zu der Sage S. 1 „ Gründung der Stadt Aachen“ ist der Schrift : Thermaruin Aquisgra nensium et Porcetarum Elucidatio et Thaumaturgia des Franciscus Blondel entnommen, wo sie S. 2 und 3 erzählt und mit einem Holzschnitt illustrirt wird.
  2. Das S. 4 erwähnte Jagdhorn Kaiser Karls von Elfenbein, wird unter den sogenannten kleinen Heiligthümern im Münster aufbewahrt. Auf dem rothsamm tenen Gehänge liest man die räthselhafte Inschrift: Dein! Ein!
  3. S. 22. Ueber das Auferstehen und die wunderbare Reise der hh. Bischöfe und die darauf bezügliche Inschrift verweise ich auf das annuaire de la province de Limbourg, rédigé par la société des amis des sciences, lettres et arts, Année 1828 pag. 131 und auf die Acta sanct. Belg. sel. Tome 2. pag. 189 sqq. Nach den Aachenschen Geschichten von Carl Franz Meyer, pag. 87 §. 50, wo noch eine Anzahl Quellen über diese Legende angeführt wird, lautet die Inschrift, welche der Engel hielt und die er selbst noch gesehen haben will, also : Mondolph en Gondolph staet uff, en vertreckt uck zu die Weyh der Kerck van Aacken.
  4. S. 29. Die beiden genannten Hügel gehören zur Kreideformation und sind reich an Versteinerungen, in dieser Beziehung verweise ich auf meine Schrift : Monographie der Petrefacten der Aachener Kreideformation.
  5. S. 52. Als Schauplatz der Sage „Emma und Eginhard“ gilt Andern Ingelheim und Seeligenstadt. Der Name einer ehemals sehr festen Burg an dem Geul-Bache, welche historisch Eyneburg, im Munde des Volkes aber Emmaburg heißt, hat die Sage im Munde der Aachener und der Bewohner der ganzen Umgegend recht lebhaft erhalten.
  6. S. 87. Der wesentliche Stoff zu der Legende „Karl heilt die Pest“ ist dem Kräuterbuch des Tabernämontanus entlehnt, man lese dort den Artikel „Eberwurz.“
  7. S. 90. Das Historische über die Kapelle Melaten theilte Chr. Quix in einer besondern Schrift über dieselbe mit.
  8. S. 98. Es bedarf wohl kaum der Anmerkung, daß hier die Strophen aus Schillers Ballade : Rudolph von Habsburg eingefügt sind.
  9. S. 101. Obgleich diese Sage im Munde des Volkes lebt und die Namen Templergraben und Templerbend auf ein ehemaliges Vorhandensein der Tempelherren in Aachen schließen lassen dürften, so behauptet doch Quix in seiner Geschichte des Karmeliter-Klosters S. 82-85, daß in Aachen keine Tempelherren-Kommende gewesen sei.
  10. S. 108. Das Kapellchen zu Marien-Bildchen war, nachdem es noch hundert Jahre nach dem Brande, also bis 1756 gestanden hatte, baufällig geworden und mußte daher abgetragen und neu errichtet werden. Während dieses Baues wurde das wunderthätige Bild in der damaligen Marien-Thaler Klosterkirche aufbewahrt und von dort 1759 in feierlicher Procession nach dem Kapellchen zurückgebracht, wie eins der Chronika am Marien-Bildchen bezeugt : Processionaliter reportata bis quarta Decembris.
  11. 11. 118. Schermulen und Krennie, wozu denn auch noch Kröttcher oder Krachekröttchere kommen, sind in Aachen die eigenthümlichen Weißbrödchen, wie jede andere rheinische Stadt deren in anderen Formen und anderer Mischung hat. Man vergleiche die betreffende Artikel im Idiotikon von J. Müller und W. Weitz.
  12. S. 122. Eilendorf ist ein großes Kirchdorf, eine Stunde von Aachen, welches wegen seiner Hexen berühmt ist, aus welchen Gründen ist mir unbekannt.
  13. S. 123. Das Grashaus, oder schlichtweg das Gras genannt, ist das älteste Baudenkmal der Stadt und stammt aus der Zeit Karls des Großen. Man lese darüber die ausgezeichnete Abhandlung des um Aachens Alterthümer und Geschichte hochverdienten Herrn Professors C. P. Bock, zuerst veröffentlicht im Wochenblatt für Aachen und Umgegend, II. Jahrgang 1837, Nro. 81 und folgende.
  14. S. 123. Das Pervisch in der Volkssprache wird von Parvisium hergeleitet und bezeichnet den Vorplatz des Münsters.
  15. S. 136. Wenn auch die Sage unsere berühmteste Hexe verurtheilen und verbrennen läßt, so ist historisch nicht ein einziger Hexenprozeß in Aachen nachzuweisen. Was den Spuck betrifft, den die Mobesin in ihrem ehemaligen Hause bei nächtlicher Weile stets getrieben haben und noch treiben soll, um die verborgenen Schätze zu bewachen, so muß ich ihr das Zeugniß geben, daß sie mich, seitdem ich dasselbe besitze und bewohne, auch selbst an den Quatembertagen unbehelligt läßt

Quelle: Dr. Joseph Müller, „Aachens Sagen und Legenden“, Verlag J.A. Mayer Aachen 1858