Prof. Hartmut Haenchen, Manuskript zum Vortrag „Die Gräfin Cosel“, 2004
Bei Sagen und Überlieferungen rund um Gräfin Cosel sollte auch eine Erwähnung von Leutnant Helm erfolgen. Auch wenn die ihm zugeschriebene Planung einer Flucht der Gräfin Cosel von Burg Stolpen jeder Grundlage entbehrte, so kostete ihm dennoch sein Tun beinahe Kopf und Kragen.
August der Starke suchte nach dem Nordischen Krieg nach Möglichkeiten die hohen Staatsschulden zu mindern. Das Vermögen der auf Burg Stolpen eingesperrten Gräfin Cosel schien da sehr verlockend gewesen zu sein. Diese jedoch weigert sich behaarlich dem König Auskunft über den verbleib verschiedener Wertpapiere zu geben. Also wurden einige Bedienstete ins Gefängnis geworfen und zum Teil peinlich befragt. Dabei verrät der inhaftierte Hofjude einen geheimen Briefwechsel mit der Gräfin Cosel, in dem sie sich über die Geschehnisse am Hofe informieren lies. Hierbei ist es durchaus erwähnenswert, dass jeglicher Briefwechsel der Gräfin einer strengen Zensur unterlag.
Und hier nun also tritt Leutnant Helm in Erscheinung. Er, ein Mitglied der Wachmannschaft der Burg Stolpen, war nämlich mit 12 Dukaten bestochen worden, diesen Briefwechsel zu ermöglichen. Auf diesen Verrat stand als Strafe das Abhaken zweier Finger und der anschließenden Enthauptung. Gräfin Cosel nahm alle Schuld auf sich und erreicht, dass August dden Briefboten zur „einfachen Todesstrafe“ begnadigt. Er lässt ihm allerdings erst auf dem Richtplatz die Begnadigung zur Gefängnisstrafe mitteilen. Nach vier Jahren Gefängnis wird Leutnant Helm 1725 entlassen.
Quellen: