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Vom alten Schlosse bei Dermbach

Am Wege von Dermbach nach der Tann, zwischen dem weißen und schwarzen Born stand einst auf dem südöstlichen Vorsprunge ein stolzes Schloß, das von eben so stolzen Rittern bewohnt wurde. Die hatten eine Schwester, die wegen ihrer außerordentlichen Schönheit in der ganzen Gegend bekannt war. Zu der entbrannte ein Mönch aus Kloster Zella in heftiger, Liebe, und brachte es durch allerlei Künste nach und nach dahin, daß ihm das Fräulein heimlich mit in das Kloster folgte, allwo er sie hinter einem Heiligenbilde lange Zeit verbarg.

Da aber die Brüder des Fräuleins, die sie in der Umgegend lange und vergeblich gesucht hatten, ihren Aufenthalt entdeckten, brachen sie mit gewappneter Hand in das Kloster ein, fanden die Schwester in ihrem Versteck und führten sie nach dem Schlosse zurück, allwo sie nach kurzer Zeit starb, allein bis auf den heutigen Tag im Grabe noch keine Ruhe fand, denn alle sieben Jahre zeigt sie sich auf dem Schutthaufen des ehemals prächtigen Schlosses.

Quellen: