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Vom Taufstein bei Neidhardtshausen

Dicht im Rücken des bei Neidhardtshausen und Zelle gelegenen Hügels, auf welchem vor Zeiten die Burg der Grafen von Nidhardtishusen gestanden, erhebt sich schroff eine felsige Wand, die mit der Hochebene des Neuberges in Verbindung steht. Die Partie wird der Taufstein genannt und bietet von der Höhe des hier etwas weiter in das Feldathal vorspringenden Gebirges einen herrlichen Blick. Ihren Namen soll sie von einer früher dort in dem Gestein vorgefundenen Vertiefung, aus der einst der heilige Bonifacius die Heiden jener Gegend taufte, erhalten haben.

Dieser Felsen, auf dem der Apostel den Heiden das Licht brachte, duldet nach Aussage eines alten Forstmannes in seiner nächsten Umgebung keine Nebel, die dichtesten Massen brechen an ihm und verschwinden.

Auch geht noch die Sage vom Taufstein, daß er eine Opferstätte der Heiden1) gewesen, und heute noch hält von dorther über den Neuberg herüber das wütheninge Heer mit der Frau Roll an der Spitze seinen Einzug in Wiesenthal, zieht von da am Horn vorbei nach Urnshausen, hetzt über den Gottesacker nach dem Schönsee und braust nach der Stoffelskuppe hinauf, wo es dann von seinem Zuge rastet.

Quellen:


1)
Vor einigen Jahren legte der Förster Sladek von Zella auf dem Laufstein einen kleinen Naturpark an und fand bei dieser Gelegenheit in geringer Tiefe eine Menge ziemlich gut erhaltener Eberzähne.