<<< zurück | Sagen der mittleren Werra | weiter >>>
Zu einem Musikanten, erzählen sie zu Dermbach, der sich in der Waldpurgisnacht auf der Hochebene der Rhön über Andenhausen verirrt hatte, trat unerwartet ein feiner Jägersmann, der sich erbot, ihn nach der breiten Linde zu führen, von wo der Musikant sich leicht wieder zurecht finden würde, was dieser denn auch dankbar annahm. Da der Jägersmann hier Bescheid wußte, so waren sie auch bald an Ort und Stelle. Zum höchsten Erstaunen des Musikanten trafen sie aber allda eine gar lustige Gesellschaft, die, wie es schien, den feinen Jäger längst erwartet hatte, denn sie thaten gleich recht bekannt mit ihm, und er machte es ebenso, reichte auch dem Musikanten eine prächtige Clarinette, dazu eine Hand voll harter Thaler und bat ihn, der Gesellschaft Eins aufzuspielen. Und als der Musikant hierauf den Lauterbacher begann, griff der feine Geselle sich die schönste unter den Weibsleuten heraus und wirbelte, die Andern folgten ihm auf dem Fuße nach, im raschen Reigen herum, daß der Staub davon flog.
So ging es noch einige Stunden luftig weiter; als aber der Tag zu grauen begann, entließen sie den Musikanten, der mit einer tüchtigen Tasche voll Geld und der schönen Clarinette, die ihm der feine Herr geschenkt hatte, wohlbehalten in seiner Behausung anlangte und sich sofort schlafen legte. Als er erwachte, war sein erster Gedanke das Instrument und das Geld. Zu seinem Entsehen hatte sich jedoch jenes in einen langen, schmußigen Knochen und dieses in lauter Scherben verwandelt. Er hatte den Hexen unter der breiten Linde zum Tanze gespielt.
Quellen: