<<< zurück | Sagen der mittleren Werra | weiter >>>
Petrus und der Teufel stritten sich um eine Menschenseele, die zwischen Himmel und Hölle herumirrte, und da sie nicht einig werden konnten, so beschlossen sie, es auf den Ausgang eines Wettkampfes ankommen zu lassen. Da aber der Teufel ein gewaltiger Mähder war, so schlug er dem Petrus vor, eine Wiese in der Strut auf dem Hahnberge mit ihm zu mähen. Wer nun auf seiner Seite zuerst zu Ende sei, dem sollte die Seele verfallen fein. Und das war Petrus gern zufrieden, jedoch nur unter der Bedingung, daß ihm der Teufel, dem er nicht traute, sechs Hiebe vorausgeben möchte, damit er ihn nicht in die Ferse haue. Der Teufel lachte und nickte zu.
Als nun Petrus die sechs Hiebe gethan, zog er einen Stein aus seinem Gurt heraus und wetzte. Der Teufel, der mit mächtigen Hieben hinter ihm drein setzte und das Wetzen der Sensen noch nicht kannte, dachte, wenn Petrus lange so stehen bleibt, um an der Sense zu „klingeln“, so will ich ihn bald überholt haben.
Als aber Petrus, nachdem er frisch gewetzt, mit raschen Hieben vorwärts kam, da wurde dem Teufel angst und bange und er rief: „He Petrus, klingele doch noch einmal! “ Aber Petrus klingelte nur, wenn es nöthig war und blieb dem Teufel, dessen Sense stumpf und immer stumpfer wurde, stets voraus, bis der legte Grashalm unter seinen scharfen Hieben gefallen war. Petrus hatte die Wette und damit die Seele gewonnen, und der Teufel hatte das Nachsehen.
Quellen: