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Am Wege von Mehmels nach Schwarzbach erhebt sich an der Trift eine kleine Basaltkuppe, dort haust ein graues Männlein mit Spinnwebengesicht. Der Kuhhirt von Mehmels hat es oft gesehen. Die Erscheinung bringt Glück und Segen. Dem Hirten aber war es doch jedesmal gar gruselig dabei. Auch sein Vieh wurde scheu und unruhig.
„Ich lag, mein jüngstes Kind an der Brust, im Bette,“ so erzählte eine Frau aus Mehmels, „da hörte ich etwas aus der Stube in die Schlafkammer huschen. Als ich mich umdrehen wollte, stand das graue Männchen dicht neben mir und beugte sich über meine Schulter nach dem Kinde. Der Mond schien hell, ich konnte es deutlich erkennen: das Männchen hatte ein Spinnwebengesicht; aber um Hülfe konnte ich nicht rufen, mir schien die Kehle zugeschnürt. Da rief meine ältere Tochter: „Mutter, was steht dort und beugt sich über die Kleine?“ In dem Augenblick wich das Männchen zurück und trat zu Füßen an das Bett. „Macht Licht!“ konnte ich jetzt herausbringen. Das Mädchen hatte Courage, stand auf und brachte bald Licht aus der Stube. Da aber war von dem Spuk nichts mehr zu hören und zu sehen.“
Viele Andere wollen das graue Männchen auf der Trift an der Kuppe gesehen haben.
Quellen: