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a. Nahe an der Stelle, wo das Dorf oder die Höfe Ruppberg gelegen haben, etwa 1 Stunde von dem ehemaligen Wilhelmiterkloster zu Wasungen nach Walldorf zu liegt ein breiter, gut beraster Graben„,der Reingraben“ genannt. Darin soll sich von Zeit zu Zeit eine weißgekleidete Jungfer haben sehen lassen, welche am Schürzenband einen Bund goldner Schlüssel getragen und Leinknotten „ausgekeint“ oder geklengt habe, aber auf Anreden Niemandem Rede gestanden haben soll, daher dieser Graben „der Keingraben“ heißt. Nach dem Verschwinden der Jungfer sollen jedesmal gute Jahre eingetreten sein.
b. Am Keingraben hatte vor Zeiten ein Wasunger Bürger Weizen liegen, der nach Hause gefahren werden sollte. Er schickte daher seinen Jungen voraus, um dort einstweilen Weiden zum Binden der Garben zu schneiden. Während der Arbeit überfällt diesem ein „Gruseln“; er dreht sich um und sieht eine weiße Jungfer mit einem großen Topf voll glänzender Münzen hinter sich stehen. Das aber treibt dem Jungen das Blut so nach dem Herzen, daß er das Messer fallen läßt und Hals über Kopf nach Hause läuft.
Quellen: