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Am Hornberge, an dem Wege von Urnshausen nach Wiesenthal, heißt eine Stelle unter der Klippe „die Eisgrube“. Dort graste eines Tages ein hübsches Bauernmädchen von Urnshausen. Während ihrer Arbeit wurde dreimal hinter einander mit einem schwarzen, von goldenen Adern durchzogenen Steine nach ihr geworfen, und da sie dachte, es sei ihr Schatz, der Kreiser, der sie necken wolle, so erhob sie sich und rief: „Na, Du alter Narr! Laß mich mit dem Werfen in Ruh'!“ und schaute sich dabei nach allen Seiten hin um. Aber ihr Liebster war nirgends zu sehen. Da fiel ihr auf einmal bei, daß es hier nicht geheuer sei, denn Manchem schon war an dieser Stelle ein alter, verschimmelter Jäger erschienen. Und da es ihr zu gruseln begann, so hockte sie rasch ihre Köze auf und eilte, ohne sich um die schwarzen Steine zu kümmern, nach Urnshausen.
Hätte sie die Steine mitgenommen, so wär sie auf zeitlebens glücklich gewesen; denn der Hornberg wie der Baier sind reich an unterirdischen Schäßen, die aber alle von Geistern bewacht werden.
Quellen: