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Ein alter angesehener Bürger in Salzungen ging zu seiner Erholung jeden Tag bis vor das nahe Dorf Leimbach spazieren. Das that er denn auch einmal Mittags zwischen 11 und 12 Uhr. Als er in die Nähe von Husen kam, sah er, wie sich hier plötzlich das frühere alte Bretterthor weit aufthat und eine große, mit schwarzen Pferden bespannte gläserne Kutsche heraus und ihm entgegen fuhr. Der alte Mann trat bei Seite, schüttelte über das seltsame Ereigniß bedenklich den Kopf und dachte: „Nun das mag der liebe Gott wissen, wie die auf dem schlechten Pflaster in der Stadt ganz bleiben will.“ Inzwischen war die Kutsche näher gekommen, so daß er die darin Sitzenden erkennen konnte. Es waren lauter längst Verstorbene. Entsetzt sah der alte Mann dem Fuhrwerke nach. An dem zwischen dem Friedhof und der Stadt gelegenen sogenannten Husenbrückchen machte die Kutsche Kehrt, fuhr wieder an dem Alten vorüber und verschwand bald darauf dahin, von wo sie gekommen. Als der Alte seine Wohnung erreichte, theilte er seiner Frau den Vorfall mit, blieb am andern Morgen im Bette liegen und war am dritten Tage eine Leiche.
Quellen: