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Von den Schätzen und dem Wein im Ringelstein

„Sehen Sie,“ fuhr der erwähnte Eichel fort, „außer dem vielen Gold und Silber und außer den Edelsteinen soll ein großes Gewölbe voll des besten Weines unter dem Ringelstein liegen und ein riesengroßer Butterweck daneben stehen. Der Wein aber sei so steinalt, sagen sie, daß die Dauben der Fässer längst abgefault und die eisernen Reife von Rost gefressen wären. Er liegt nur noch in seiner eigenen steinernen Haut. Aber nun passen Sie auf, jetzt kommt's. Sehen Sie, wenn unser gnädigster Landesherr dort oben auf dem alten Schlosse einmal offene Tafel hielte und ein volles Glas auf die Gesundheit der Ringelsteiner tränke, so wären diese sammt und sonders erlöst.

Dann käme das schöne Fräulein, überreichte dem Herrn die Schlüssel zu all' den Schätzen und zu dem kostbaren alten Wein und Alles wäre sein. Geschieht das jedoch nicht, so bleibt Alles tief in der Erde verschlossen, bis nach der letzten großen Sündfluth der Herr das jüngste Gericht gehalten, wo sich die Gewölbe von selber öffnen. Dann gehen die Frommen zu dem letzten heiligen Abendmahl und bekommen dabei von dem alten Ringelsteiner Wein zu trinken.“

Quellen: