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Stellt man sich mit den Rücken gegen den Kellerborn im Atterode, so erblickt man gen Süd-Ost jenseits des von dem Rennsteigwasser durchrieselten Gründchens eine nach dem Kamm des Gebirges sich ziehende Wand, die Wied- oder Wedleite. Zur Zeit, als um Steinbach bei Bad Liebenstein der Bergbau noch blühte und der Ort fast nur von Bergleuten bewohnt war, ging ein junger Bergknappe nach der Wiedleite hinauf, um dort anzufahren. Als er fast seinen Schacht erreicht hatte, blieb er einen Augenblick erschrocken stehen. Eine Menge winzig kleiner Bergmännchen arbeitete dort an der Wied und dem zu Tage geförderten Gestein, stürzten sich aber, sobald der Bergmann nähertrat, in den Schacht, worauf denn auch dieser hinter ihnen zusammenbrach. Der entsetzte Bergmann aber soll sich nicht lange besonnen haben, ging nach Ruhla, erlernte dort das Messermacherhandwerk und verpflanzte dasselbe nach Steinbach, allwo es jetzt noch in voller Blüte betrieben wird.
Quellen: