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Im Kobold- oder Teufelssee, Cartowy ług1), kommt alle drei oder sieben Jahre ein Berg heraus. Da ist mal etwas versenkt worden, das soll vom Kobold her sein. Eine alte Frau, meine Grossmutter, die an der Bluschniza2) wohnt, hütete mal Kühe am See, wie der Berg so rund wie ein Bauch herauskam. Da kam ein ganz kleines Mädchen, wie von den Zwergen, ganz in rothe »Lumpen« (alte Kleider, Tücher) gekleidet, auf den Berg, mitten im See. Die stiess sich »mit dem Kahne« ans Land und kam zu meiner Grossmutter heran, aber hat kein Wort gesagt. Und kehrte wieder um, in den See hinein und verschwand im Wasser. –
Früher war da in der sumpfigen Niederung der rothe Nyks.
Der See soll eine ungeheure Tiefe haben, sie liessen das Senkblei hinein, aber es war kein Grund.
Noch jetzt holen Leute das Gesundswasser aus dem Koblosee, manche Mittags, manche Nachts, das ganze Jahr hindurch. Alte Hemden, Spaten, Besen werden zurückgelassen.3)
Quelle: Schulenburg, Willibald von: Wendisches Volksthum in Sage, Brauch und Sitte. Berlin: Nicolai, 1882, S. 3