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Die schwarze Frau von Massen

  R. Scharnweber, Luckauer Heimatkalender 1932

Als die Schweden im Dreißigjährigen Kriege gegen Finsterwalde zogen, lagerten sie lange Zeit auch bei Massen. Ihr Lager befand sich auf dem Gelände, dort wo sich die Kiesgruben befinden.

Die Schweden quälten die armen Einwohner unmenschlich. Da kam eine Massener Frau auf den Gedanken, sich als Teufel zu verkleiden und die Feinde in Angst und Schrecken zu versetzen, damit die Not endlich ein Ende nähme. Sie zog sich nackend aus, beschmierte sich mit Kienruf, nahm eine Ofengabel in die Hand und stellte sich hinter einem Backofen auf. Als nun in der Abenddämmerung ein paar Schweden ins Dorf kamen und durch die abgebrannten und ausgeplünderten Gehöfte schlichen, in der Hoffnung, doch noch irgend eine Beute zu finden, trat ihnen diese Frau plötzlich entgegen, stieß ein gellendes Geschrei aus und tat, als wolle sie die Kerle spieken. Diese jedoch ließen es aber gar nicht dazu kommen, ergriffen das Hasenpanier und bewirkten durch ihre Schilderung vom leibhaftigen Erscheinen des Teufels, daß das Lager aufgehoben und näher an die Stadt verlegt wurde.

Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 1992. Nr. 7