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Eine mündliche Überlieferung aus Tübingen und sonst sehr verbreitet
Ein schwäbischer Bauer pflügte einst mit zwei Ochsen, als ein Gewitter kam und der Blitz ihm beide Ochsen erschlug. Der Bauer kaufte sich nun ein Paar andere. Und als er mit diesen im nächsten Jahr wieder pflügte und abermals ein Gewitter aufstieg, rief er, gen Himmel blickend: »So? Schmeckst e Paar Öchsle?« und spannte eiligst die Ochsen aus und trieb sie heim. Daher hat sich dieses Sprichwort erhalten und wird gebraucht in dem Sinne: »Ich merke, du willst etwas von mir; aber ich gebe dir’s nicht.«
Schmecken bedeutet im Schwäbischen riechen.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852