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In Tübingen spann einmal eine Frau nachts bei hellem Mondschein. Da kam der Teufel durchs Fenster, reichte ihr zwölf ganz schwarze Spindeln und sagte, die müsse sie, solange der Mond noch scheine, voll spinnen, sonst werde er sie selbst holen. Da spann die Frau schnell auf alle Spindeln einen einzigen Faden. Als nun der Teufel wiederkam und sah, dass er nichts machen konnte, nahm er die Spindeln und ging fort, hinterließ aber einen solchen Gestank, dass die Leute sechs Monate lang daran zu riechen hatten und ihn nicht aus dem Zimmer bringen konnten.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852