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Der Mann im Mond 4.Sage

  Eine mündliche Überlieferung aus Kirchentellinsfurt

Ein Bauer hatte eines Sonntags im Wald Holz gestohlen und trug es in feiner »Kräbe« (Tragkorb) auf dem Rücken heim.

Wie er aber ins Dorf kam, sah ihn der Pfarrer und rief ihm zu: »Ei Frieder, wo kommst denn du schon her? Weißt du nicht, dass heute Sonntag ist? Unser Herrgott wird dich schon dafür strafen.«

Da sagte er: ja nun,

»Haun ihs daun,
So komm i in Maun,«

und wurde auf der Stelle in den Mond versetzt, wo er noch jetzt, so oft wir Vollmond haben, mit seinem Tragkorbe und dem Holzbüschel darin zu sehen ist.

Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852