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Wenn eine Hexe jemanden quälen oder wie man auch sagt »reiten« will, so verlässt sie nachts als Geist ihren Körper und schlupft als Maus zum Mund heraus. Der Leib liegt dann wie tot auf dem Rücken, indem der Mund geöffnet ist. Würde man sie umkehren und mit dem Gesicht aufs Kissen legen, so müsste sie ersticken, weil die Seele nicht wieder hineinziehen kann. So machte es einst ein Bursche, der nachts zu seinem Mädchen stieg und es nicht wecken konnte. Er legte es auf den Bauch. Da kamen aber sogleich eine Menge Katzen und kratzten und bissen ihn, bis er das Mädchen wieder auf den Rücken legte.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852