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Die Teufelsmühle 2

  Eine mündliche Überlieferung aus Lossenau

Einstmals baute sich der Teufel bei Lossenau auf dem höchsten Berg der Gegend eine steinerne Sägmühle, die noch immer die »Teufelsmühle« heißt. Man sieht noch einen runden Mühlstein und einen langen Stein, den er weit eingesägt hat. Aber er konnte ihn nicht durchbringen ohne Wasser. Dann aber bekam er von Gott die Erlaubnis, jedes Mal einen Menschen da oben zersägen zu dürfen, wenn er das Wasser für die Mühle in einem Sack hinauftragen könne. Darauf nahm er einen großen Sack, füllte ihn mit Wasser und trug ihn den Berg hinauf. Unterwegs aber begegnete ihm jedes Mal ein Engel und sprach ihm so lange zu, dass er doch ein wenig ruhen möchte, bis er endlich nachgab und den Sack ablegte. Dann fiel er aber immer um und das Wasser verlief, sodass er niemals seine Absicht erreichte.

Andere sagen, sobald der Teufel sich ausgeruht hat, sei ein Vöglein gekommen und habe ein Loch in den Sack gepickt. Auf die Art sei das Wasser stets ausgelaufen.

Bei der Teufelsmühle ist auch das »Teufelsbett« oder »Teufelshaus«, in dem man seine Figur eingedrückt findet. Er ist etwa acht Schuh lang, hat ungeheure Lenden wie eine Wanne und einen Kopf wie ein württembergischer Simri.

Nicht weit davon liegt ein anderer Stein, der eine Vertiefung hat und des »Teufels Handscherben« (d. i. Waschbecken) genannt wird.

Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852