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Eine mündliche Überlieferung aus Wurmlingen
Es geht auch noch eine andere Sage über den Junker Jäkele, wonach er ein Herr von Presteneck gewesen sei, der auf einem kleinen Hügel bei Wurmlingen ein Schloss hatte. Dieser Schlossplatz und das daran grenzende Ortsviertel heißt noch jetzt die Presteneck. Jener Junker Jäkele von Presteneck war außerordentlich stark. Wenn er zum Beispiel einen steilen Berg herabfuhr, so sperrte er nie, sondern fasste aus dem Wagen nur mit der Hand das Rad an und konnte es festhalten. Auch war er ein sehr wilder Jäger, der selbst am Sonntag während des Gottesdienstes jagte und lärmte. Er ist endlich in einer Schlacht geblieben, man weiß nicht wo und wie. Allein seitdem sieht man ihn bei Tag und Nacht im Felde wie im Walde jagen. Er reitet einen weißen Schimmel. Eine Koppel Hunde, die alle an den Schweif seines Pferdes gebunden sind, läuft hinterdrein. So sieht man ihn gewöhnlich am Sonntag während des Gottesdienstes. Sonst beginnt seine Jagd abends, sobald die Betglocke geläutet wird und dauert bis zur Betglockenstunde des anderen Morgens.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852