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Mündliche Überlieferungen aus Derendinger
Früher gab es mehrere solcher roten Männlein. Doch sagen einige, es seien nur ihrer zwei gewesen. Die kamen häufig nach Derendingen in die Häuser, quälten die Leute und spielten ihnen mancherlei Streiche. Wenn zum Beispiel der Knecht im Stall grade zwischen zwei Pferden stand, so schlüpfte das rote Männlein herein und presste die Pferde zusammen, dass sie den Knecht zerquetschten.
Als die Derendinger einmal Hanf brachen, kam ein rotes Männlein aus der Hanfdörre, dass alles aufschrie und davonlief. Auch konnten diese »Ungeister« sich in Tiere, zum Beispiel in Katzen und Hunde verwandeln und rollten sich in solchen Gestalten vor die Füße der Menschen hin, dass sie darüber fallen mussten. Doch hat man schon seit einiger Zeit nichts mehr davon gehört.
Quelle: Deutsche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben, gesammelt von Dr. Ernst Meier, Stuttgart, Verlag der J. B. Metzler'schen Buchhandlung, 1852