Dort, wo heute Lübbenau liegt, muss früher Sumpf und Wald gewesen sein. Nur ein Schloss hatte dort gestanden. Den einstigen Besitzer, den alten Grafen, hatte ein Scharfrichter in die Heide verwünscht, weit weg. Einsam und verlassen träumte nun das Schloss dahin. Schließlich entdeckte es ein Förster, der auf der Jagd in diesem Wald geraten war. Er blieb auf lange Zeit der einzige Besitzer.
Als er wieder einmal durch Fenster, wie sich in der Nähe auf einem sonnigen Heidefleck viele Schlangen ringelten und jagten. Es sah aus wie ein lustiges Spiel. Die größte Schlange hatte dabei ihre goldene Krone, die sie sonst immer auf dem Kopfe trug, auf einem hellen Sandfleck abgelegt.
Das also war der Schlangenkönig! Dem Förster kam, als er das sah, ein verwegener Gedanke. Er war schon am anderen Tag wieder hier und brachte ein weißes Tuch mit, denn er hatte gemerkt, dass der Schlangenkönig seine Krone gern auf etwas Helles ablegt, und darauf baute er seinen Plan. Er breitete die Leinwand gerade an der Stelle aus, wo er am Tag zuvor die Krone hatte liegen sehen. An einem Zipfel hatte er einen langen Bindfaden angeknotet und wartete nun in einem Versteck, was geschehen werde. Tatsächlich kamen die Schlangen wieder herangekrochen, um in der Mittagswärme zu spielen. Der König kam ebenfalls und legte seine Krone auf das weiße Tuch. Dann ringelten und wälzten sich alle im Spiel. Darauf hatte der Förster gewartet. Geschwind zog er mit dem Faden das Tuch zu sich, raubte die Krone, sprang auf sein Pferd und ritt spornstreichs davon. Die Schlangen aber bemerkten den Raub und eilten ihm pfeifend und zischend hinterher. Fast hätten sie ihn eingeholt. Da warf er in seiner Angst den Mantel vom Pferd hinunter. Die Schlangen verbissen sich darin, und der Förster entkam.
Man fand den Mantel später ganz zerfetzt und durchlöchert auf. Weil der Förster die Krone besaß, ward er sehr reich. Von ihm stammt das Geschlecht der Lynars ab, die dann lange Zeit in Lübbenau herrschten.
Quellen: