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Der wilde Jäger an der Neuhecke

Wo die Neuhecke, ein wunderschöner Buchwald unter dem Bilstein auf den Baalsweg stößt, stehen junge Fichten gepflanzt. Zwei Eschenröder Weidbuben hüteten daselbst ihr Vieh.

Da sagte der eine Bub zu dem anderen: »Du, guck einmal, in den Fichten steht ja ein großer grauer Jäger.«

Neugierig lief der andere dahin, konnte aber nichts sehen. Er hörte nur einen grellen Pfiff, dass ihm die Ohren wehtaten. Nun kam solch eine starke Windsbraut aus den Fichten geschossen, dass er davon umgeworfen wurde. Er fiel den langen Weg hin auf den Leib, seine Schuhe flogen hinter ihm hoch in die Höhe, seinen Hut aber trieb der Wind weit von dannen. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, fuhren die Buben so geschwind, wie sie konnten, hinweg, denn sie hatten den wilden Jäger sattgekriegt für dieses Mal.

Quelle: Oberhessisches Sagenbuch, Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald; Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873