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Burg
In Burg stritten einst zwei Bauern um die Grenze ihrer Wiesen. Der eine von ihnen war sehr habgierig und schlug die Grenzpfähle weit in das Eigenthum des Nachbars hinein. Der andere wollte diese Grenze nicht anerkennen. Deshalb musste das Gericht kommen. Der habgierige Bauer schwor, seine Grenze gehe bei den von ihm eingeschlagenen Pfählen entlang; zur Versicherung dessen stampfte er mit dem Fusse auf den Boden. Sofort öffnete sich die Erde und verschlang ihn. Das Gericht machte sich darauf an die Arbeit und vermass die Wiesen: da scholl plötzlich aus der Tiefe eine Stimme, welche rief: „Hier ist die rechte Grenze!“ Auf diese Weise ward die rechte Grenze offenbar.
Quelle: Edmund Veckenstedt: Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche. Leuschner & Lubensky, Graz 1880