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Der Reiter ohne Kopf bei Nexdorf

  Sagensammlung von M. Rothe

Vor ewig langer Zeit war der Vater von Baltzer Jenitz zu einer Familienfeier nach Buckowien gegangen. Es wurde viel gelacht und gescherzt und noch viel mehr getrunken. Kurz vor Mitternacht machte sich der alte Jenitz auf den Heimweg nach Nexdorf. Es war nicht der weite Weg die Hauptstraße entlang, sondern der alte Feldweg südlich vom Mühlgraben.

Wie er nun so kurz vor Mitternacht an die Stelle kommt wo sich die Buckowiener Felder mit den Nexdorfer Feldern treffen, glaubt er seinen Augen nicht mehr trauen zu können. Da kommt ihm doch ein weißes Pferd mitten in Nacht entgegen. Und nicht nur ein Pferd, sondern darauf sitzt ganz leblos ein Reiter. Aber der Reiter hatte keinen Kopf. Vor Schreck schrie er laut „Gott steh mir bei!“ Dann hörte er, wie die Glocken vom Buckowiener Kirchturm die Mitternachtsstunde schlugen und so plötzlich wie der Reiter ohne Kopf gekommen war, verschwand er auch wieder.

Viele andere vor ihm hatten auch schon solch ein Erlebnis an dieser Grenzstelle zwischen den beiden Orten. Es wurde von den Alten des öfteren im Dorf erzählt, daß der kopflose Reiter ein früherer Grafensohn sei, der in der Feldmark an dieser Stelle einst hinterrücks überfallen und ihm dabei der Kopf abgeschlagen wurde und er seitdem keine Ruhe mehr fand.

Es wird auch erzählt, wenn ein Sonntagskind ihn anspricht, zeigt er diesem eine Stelle, an der ein Topf voller Gold vergraben liegt. Doch bis heute hat sich das noch keiner getraut und so spukt der Reiter ohne Kopf immer noch.

Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2019. Nr. 18