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Sagensammlung von M. Rothe
Es war vor 200 Jahren in Oppelhain. Eines Tages kam ein kleiner Trupp französischer Soldaten auf dem Rückzug durch Oppelhain. Da es schon spät am Abend war, drangen sie kurzer Hand in eine große Bauernwirtschaft ein, beschlagnahmten die Scheune, holten sich 3 Hühner und eine fette Gans aus dem Stall und machten auf dem Hof ein Lagerfeuer. Der Bauer mußte indessen die Pferde der Franzosen versorgen.
Dann kam die Aufforderung nach alkoholischen Getränken aber der Bauer hatte nichts mehr. Da gingen dann drei von den Franzosen durch das Dorf um Alkohol zu requirieren und es gelang ihnen noch 1 Fäßchen Wein aus der nahen Gaststätte zu „erobern„.
In der Zwischenzeit, nach dem der Bauer die Pferde versorgt hatte, untersuchte er den von den Franzosen mitgeführten Wagen. Unter alten Uniformteilen und Decken fand er eine beschlagene alte Truhe und dachte so bei sich: „Wenn die Soldaten die Truhe so gut verstecken, dann muß sich doch darin ein Schatz befinden. “ Nachdem die saufenden Franzosen in einen längeren und festen Schlaf gefallen waren, machte sich der Bauer daran, die alte Truhe näher zu untersuchen und siehe da, in der alten Truhe waren zinnerne, silberne und goldene Kannen, Schüsseln, Teller und auch kleine Säckchen mit Gold-und Silberschmuck und viele Münzen.
Der Bauer holte seinen Knecht und dann begannen beide ohne Lärm zu machen, die alte Truhe zu entleeren und mit alten ausgedienten Bauernutensilien zu füllen. Die entwendeten Schätze wurden von den beiden im angrenzenden Heedchen versteckt.
Monate später, die Franzosen waren ja schon lange abgerückt holten sich der Bauer und der Knecht die Schätze, die ja jetzt dringend benötigt werden, wieder. Der Knecht erhielt seinen Anteil, vorrangig in Geld. Davon kaufte er sich in einem Nachbarort eine eigene Wirtschaft, nahm sich eine Frau und brachte es zu einem guten Ansehen. Später, viel später schenkte er der Kirche einen zinnernen Krug.
Der Bauer ging sehr vorsichtig mit seinem Teil des Schatzes um und gab nur wenig davon aus. Er wurde ebenfalls ein angesehener Bauer des Ortes, half mal dem einen oder anderen mit einigen Geldstücken aus, wenn sie in großer Not waren.
Später munkelte man im Ort, daß es im Heedchen ein Versteck geben soll, wo noch große Schätze verborgen sein sollen. Aber soviel man auch nachsuchte, die fremden Sucher hatten nie etwas gefunden.
Quelle: Sagen aus dem Heimatkreis Finsterwalde 2020. Nr. 3