[[sagen:werra398| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra400| weiter >>>]] ====== Die drei weißen Fräulein an der Baierskuppe und die Förster von Lengsfeld ====== "Ich kann mich noch recht gut aus meiner Kindheit auf die beiden alten Förster von Lengsfeld erinnern, die den Baier damals zu begehen hatten," so erzählte die alte Maria vom Baiershof, "der eine hieß Huck, der andere Rotteck, die hatten sich einmal vorgenommen, droben an der Baierskuppe die Nacht hindurch Wache zu halten, weil dort immer gar zu viel Holz gestohlen wurde. So keuchten sie denn auch richtig gegen Abend in den Schlag hinauf und legten sich dort in eine der Hütten, welche die Holzmacher für sich aufgebaut hatten, auf die Lauer. Als nun die Mitternachtsstunde herangekommen sein mochte, hörten sie plötzlich ein seltsames Geräusch, stießen sich an und Einer nickte dem Andern zu, zum Zeichen, daß er ihn verstanden habe. Wie erschraken sie aber, als sie statt der erwarteten Holzdiebe drei weiße Fräulein in dem Schlage gewahrten und ganz deutlich die Worte vernahmen: "Ist das nicht unser Holz und unser Reißig?" Die beiden Förster aber entsetzten sich so sehr über den Spuk, daß sie trotz ihres Alters und des lahmen Beines des einen Hals über Kopf den Berg herunter stürzten und todtenbleich hier auf dem Baierhof anlangten. Und es hat's keiner wieder versucht, Nachts droben auf der Kuppe in dem Schlage zu wachen." "Noch eine weiße Frau mit verschimmeltem Gesichte," erzählte auch die alte Maria, "läßt sich hier oben in dem Walde zwischen dem Baierhof und der Fischbach sehen; und das geschieht, wie die Leute sagen, alle sieben Jahre. Zuletzt hat sie das Mädchen meines Nachbars, die dort in dem Walde im Grasmachen war, gesehen. Das Kind aber fürchtete sich so sehr vor ihr, daß es Köße und Gras im Stiche ließ." Manche haben sie auch auf dem Grenzsteine, der dort im Walde liegt, sitzen sehen." //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}