[[sagen:werra392| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra394| weiter >>>]] ====== Die feurigen Männer am Baier ====== Ein junger Schäfer der in einer Sommernacht 1856 in der Hütte unweit des Pferchs auf des Baiers Hochebene zwischen dem Hedwigshof und dem Busengraben schlief, wurde um Mitternacht durch das Bellen des Hundes und den Aufruhr der Schafe geweckt. Er sprang auf, um nachzusehen, legte sich aber, da er nichts fand, wieder nieder. Da ging aufs Neue der Lärm los. Schafdiebe vermuthend, durchsuchte er nun mit der Pistole in der Hand die Umgebung bis ans Hölzchen. Der Mond schien so helle, daß er die ganze Gegend überschauen konnte, aber es war nichts zu entdecken. Zum dritten Bellen des Hundes und den Aufruhr der durch Hürden brechenden Schafe von seinem Lager gejagt, erblickt er jetzt, kaum hundert Gänge vor sich, einen Feuerball, aus dem ihm zwei gräßliche Augen anstieren. Schrecken und Furcht fesselten den Schäfer an die Hütte, denn er gedachte der Warnung seiner Eltern, die er mitunter Abends von der Heerde aus heimlich in Weilar besuchte, daß er sich von den feurigen Männern nicht irre leiten oder sich von ihnen auf den Rücken springen lassen sollte. Während dem war der Feuerball von Secunde zu Secunde gewachsen, hatte die Gestalt eines riesengroßen Mannes, mit einem Sack auf dem Rücken, angenommen und stieg dann in das Thal- der Oechse hinunter. Viele Einwohner der auf jener Hochebene gelegenen Dörfer wollen zu verschiedenen Zeiten jenen Feuertiefen ebenfalls gesehen haben. Auch ist es noch nicht lange her, daß ein Mädchen vom Bajershof ein helles Feuer auf einer nahegelegenen Wiese gewahrte. Sie rief ihren Vater, doch ehe dieser anlangte, war das Feuer schon verschwunden. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}