[[sagen:werra370| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra372| weiter >>>]] ====== Der eingemauerte Mönch zu Kloster Zella ====== In dem der Thorfahrt gerade gegenüber gelegenen Flügel der Probstei soll es sonst arg gespukt haben. Einige, die es demohngeachtet wagten, in jenem Flügel zu übernachten, sahen, wie sich um Mitternacht die festverschlossenen Thüren öffneten und ein bleicher, abgezehrter Mönch durch die Zimmer huschte. Die Leute erzählen darüber Folgendes: Unser Herr Pfarrer, so sagen sie, saß eines Tages mit den anderen hiesigen Herren in dem an das Hauptgebäude stoßenden Gemüsegarten, der durch eine sehr alte Mauer von dem Grasgarten geschieden ist. Da hörten Alle ganz deutlich ein dreimaliges Klopfen, wie es schien, an der in jener Mauer befindlichen Pforte. Einer von ihnen öffnete sofort dieselbe, sah jedoch Niemand. Am andern Tage ging's grade so und zwar um die nämliche Zeit; ebenso am dritten, obgleich sich die Herren so auf die Lauer gestellt hatten, daß sie beide Gärten gut übersehen konnten. Sie schüttelten bedenklich die Köpfe und waren am folgenden Tage wieder pünktlich auf ihrem Posten. Kaum aber hatten sie jetzt zum vierten Male das Klopfen vernommen, als in dem nämlichen Augenblick die alte Mauer an jener Pforte zusammenbrach und die Herren auf dem Schutt das Gerippe eines Menschen von ungewöhnlicher Größe liegen sahen. Durch den Einsturz der Mauer aber war auch ein Theil der Nische blosgelegt, die das Skelett beherbergt hatte. Der Pastor ließ die Gebeine sammeln und in geweihter Erde begraben. Seit jener Zeit ist Ruhe in dem Gebäude. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}