[[sagen:werra348| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra350| weiter >>>]] ====== Von dem Zigeunerstock bei Reichenhausen ====== Südlich vom Ellenbogen nach Frankenheim zu, da, wo der Fußpfad von Reichenhausen das Plateau erreicht hat, in der Nähe der alten Landwehr oder dem Hähl stand noch vor wenigen Jahren auf einer kleinen Erhöhung ein in die Erde gesenkter Balken, der Zigeunerstock genannt. Hier ist es nicht geheuer. Man erzählt sich dort Nachstehendes über denselben. Vor Gott weiß wie vielen Jahren hauste hier herum ein Zigeunerhauptmann mit seiner Bande, der die armen Bauern gar unmenschlich zupfte und rupfte und gleich mit dem rothen Hahn drohte, wenn man einem aus seiner Bande nicht gleich zu Willen war. Die Bauern hatten diese Landplage lange ertragen, als es aber der Zigeuner zu arg trieb, da rafften sie sich auf, machten mit der ganzen Jägerei dort herum einen Streifzug gegen den Räuber und kreisten ihn auch richtig in der alten Landwehr ein. Der Zigeuner aber lachte sie alle aus, ritt mit seinem kleinen Pferdchen aus dem Versteck heraus auf die Hut, schoß sein Gewehr auf die Bauern los, ließ alle Gewehre auf sich abbrennen, klopfte sich auf den Hintern und ritt unversehrt zurück, denn er war kugelfest. Zum Glück kam einer der Jäger noch auf einen guten Gedanken, schnitt sich einen silbernen Knopf von seinem Wams, klopfte denselben zusammen und lud ihn in die Büchse. Als nun der Zigeuner wieder erschien und die Leute verhöhnte, nahm ihn der Jäger aufs Korn, drückte los, und nun stürzte der Zigeuner, durchs Herz getroffen, von seinem Rößlein zu Boden. Dort haben sie ihn denn auch begraben und jenen Pfahl zur Warnung für die andern der Bande in die Erde getrieben. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}