[[sagen:werra283| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra285| weiter >>>]] ====== Vom Quirinsküppel bei Roßdorf ====== Unter dem Hügel im Schloßgarten zu Roßdorf, auf welchem eine dem heiligen Quirinus geweihte Kapelle gestanden haben soll, ist noch ein Keller, aus dem dann und wann eine weißverschleierte Jungfrau hervortritt, die einen breiten, schwarzen Gürtel um ihre Hüften trägt. Sie geht langsam eine Strecke im Garten vor bis in die Nähe des Teiches, wo sonst zwei Silberpappeln standen, wartet hier, bis die Thurmglocke Eins schlägt, seufzet und kehrt dann betrübt in den Keller zurück. Einstmals schlich sich der sogenannte Stoftermüller aus der Eckenmühle, die im Garten steht und mit der Lorey's Mühle das Wasser theilen muß, in nächtlicher Stunde an den Bach, um sich unrechtmäßiger Weise das volle Wasser zuzueignen. Als er dorthin kam, stand die weiße Jungfrau vor ihm und zeigte ein solch ernstes, strenges Gesicht, daß er sich vor Entsetzen in dem Garten nicht wieder zurechtzufinden wußte, in der Angst über die hohe Mauer stieg und bleich und am ganzen Leibe zitternd in der Wohnung des Verwalters ankam. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}