[[sagen:werra271| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra273| weiter >>>]] ====== Der böse Jäger von Rosa ====== Vor langen Jahren lebte in Rosa ein Jäger, der war ein gar wüster und bösartiger Mensch, aber ein Schüße, wie weit und breit keiner mehr zu finden. Er sagte: "Heute Abend oder morgen, kurz wenn man es nur verlangt, will ich auf dem oder jenem Flecke einen Hirsch schießen", ohne daß er wußte, ob dort wirklich ein Stück Wild stand. Auch schoß er oft weit ins Blaue hinein, wie er sagte, nach einem Hirsche, und jedesmal lag, wie er voraus angegeben, das Stück Wild dort am Platze. Kurz der Mensch war ein unheimlicher Geselle und hatte wie es hieß mit dem Teufel einen Pakt geschlossen. Es kam auch bald heraus, daß er mit Freikugeln schoß, die er sich auf folgende Art verschafft hatte. Als er nämlich zum letztenmal zum heiligen Abendmahl ging, hat der Geselle die geweihte Hoftie wieder aus dem Munde genommen, diese dann an einen Baum geklebt und mit der Büchse darauf geschossen; und als hierauf drei Blutstropfen aus der Hostie auf ein unter dem Baum gebreitetes, weißes Tüchlein fielen, raffte er dieses vorsichtig auf und verbrannte es in einem irdenen Topf; die Asche aber rührte er unter das geschmolzene Blei zum Kugelgießen. Von dieser Stunde an war seine Seele dem Bösen verfallen. Und als sie nun den Jäger nach seinem Tode begruben und mit dem Gesichte nach Sonnenaufgang einsenken wollten, hat sich allemal, ohne daß man wußte wie es zuging, der Sarg nach der entgegengeseßten Nichtung gedreht. Man hob ihn ein, zweiz, drei- und mehrmals wieder aus dem Grabe, vergebens, der Sarg drehte sich jedesmal so, daß die Füße nach Westen kamen. Da wurde er dann auch so eingesenkt und das Grab zugeworfen. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}