[[sagen:werra242| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra244| weiter >>>]] ====== Des Löwenwirths Magd und die Nixe aus dem Büchensee ====== In dem Gasthof zum Löwen in Salzungen diente vor Zeiten ein junges, frisches Mädchen aus Wildprechtroda, Namens Margarethe, die ganz besonders begabt war und wie die Kinder des güldenen Sonntags Geister sehen konnte, weil sie von ihrer Mutter unter freiem Himmel geboren worden. Im Löwen mußte sie oft spät Abends noch für die Gäste aus dem nach dem Markte hingelegenen Keller Bier holen. Dabei passirte es ihr eines Abends, daß, als sie kaum den Fuß von der Treppe auf die Straße gesezt hatte, dicht vor ihr ein verschleiertes Frauenzimmer stand, welches sie also ansprach: "Margrethe! ich habe nur noch drei Tage vor mir und brauche dann Hülfe, willst du mir nach dem Büchensee folgen und dort meiner pflegen, wenn ich einkomme? Es wird dein Glück sein." Die Magd, die in der Verschleierten sofort eine der Nixen aus dem Büchensee erkannte, trat einen Schritt bei Seite und erwiderte kurz: „Da wird nichts draus, mit Ihr will ich nichts zu thun haben,“ wandte sich ab und ging eiligst in das Haus. Hier erzählte sie den Wirthsleuten den Vorfall. Diese redeten ihr zu, den Gang zu wagen. Jedoch das Mädchen wollte nun einmal mit der Art nichts zu thun haben. Am andern Abend stand die Verschleierte wieder vor dem Keller und stellte ihren Antrag. Margaretha wies sie von neuem ab und nun drohte ihr die Fremde: "Dann werde ich Dich leider mit Gewalt dorthin bringen lassen, bedenke jedoch, daß es Dein Unglück sein wird!" Am dritten Abend ging's wieder grade so. Als jedoch Margaretha sich zum Gehen wandte, fühlte sie sich plötzlich wie von kräftigen Armen umfaßt und emporgehoben. Und nun ging's Hals über Kopf mit der Widerspenstigen nach dem Büchensee und in die Tiefe des unheimlichen Kessels. Was dort unten geschehen, das weiß man nicht. Drei Tage später jedoch schwamm die Leiche der Margaretha mitten auf dem See. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}