[[sagen:werra241| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra243| weiter >>>]] ====== Die Geisterkutsche am Büchensee ====== I. Einstmals, wie die Sage erzählt, soll der Jäger des Edelmanns von Wildprechtroda Nachts von der Jagd nach Hause gegangen sein. Da habe er drei bildschöne Fräulein in einer altmodischen Kutsche an sich vorbeifahren sehen. In der Meinung, die fremden Herrschaften wollten seine eigene Herrschaft besuchen und hätten sich etwas verirrt, sprang er rasch hinten auf, um ihnen den richtigen Weg zu zeigen. Doch in dem Augenblicke, als er das Letztere thun wollte, rollte auch schon die Kutsche in den Büchensee, und der Jäger hatte Mühe mit nasser Haut davon zu kommen. II. Von Langenfeld gingen einst in einer mondhellen Sommernacht drei junge Bauernburschen nach dem Büchensee, um sich dort ein Gericht Fische zu holen. Als sie den See erreicht, ließen sie sich an dem tiefen Rande des Kessels nieder, warfen hier ihre Angeln aus und schauten gespannt in den glitzernden Spiegel. So hatten sie bereits eine geraume Zeit gesessen, als sie auf einmal eine innere Aufregung und eigenthümliches Leben in der Tiefe des Sees bemerkten. Die Langenfelder schauten sich erstaunt an, doch ehe es zum Fragen kam, warf der eine die Angel ins Wasser und stürzte mit einem Schrei des Entsetzens auf und davon. Die andern beiden sahen sich bestürzt an und blieben wie an die Stelle gebannt. Denn siehe! Langsam und geräuschlos näherte sich von Wildprechtroda her die berüchtigte Geisterkutsche mit den Pferden ohne Köpfe. Bald hatte sie das Ufer erreicht. Die Fluth that sich weit auseinander und die gespenstige Kutsche verschwand in der Tiefe. Die Langenfelder aber sollen nie wieder Appetit nach Fischen aus dem Büchensee bekommen haben. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}