[[sagen:werra212| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra214| weiter >>>]] ====== Vom langen Fähndrich ====== Im siebenjährigen Krieg lag ein Fähndrich mit einem Häuflein kaiserlicher Reiter in Salzungen, der war ein gar arges Großmaul und wußte sich gewaltig viel auf seinen ungewöhnlich langen Leib. So guckte er auch nie anders, als durch das obere Schubfenster in seinem Quartiere oder in der Schänke auf die Straße. Diesem Prahlhansen ward eines Lages gemeldet, daß sich preußische Jäger im Feldagrund gezeigt hätten. Er ließ sogleich aufsitzen, fluchte und wetterte und versprach, noch vor Nacht sämmtliche Preußen wie einen Haufen gekoppelter Hunde nach der Stadt zu treiben, oder der Teufel solle ihn bei lebendigem Leibe holen. Und so sprengte er denn mit seinem Trosse in des Teufels Namen über Langenfeld nach Urnshausen zu. Doch kaum hatte er den waldigen Bergrücken erreicht, so knackten auch rechts und links schon die Hähne des Feindes in dem dichten Gehölze, und der Fähndrich stürzte, durch's Herz getroffen, mit einem gräßlichen Fluche vom hohen Gaul. Als seine Reiter solches gewahrten, machten sie schnell Kehrt und suchten ihr Heil in der Flucht. Ein unscheinbarer Leichenstein mit einigen halbverwitterten Buchstaben nur wenige Schritte vom alten Weg nach Urnshausen bezeichnet auf jener Höhe noch heute die Stelle, wo der Fähndrich fiel und auch begraben wurde. Aber seit jener Zeit ist es dort droben nicht mehr geheuer, denn Manchem sind dort des Nachts beim Anblick des langen Fähndrichs die Haare zu Berge gestiegen. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}