[[sagen:werra186| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra188| weiter >>>]] ====== Der fremde Schneidergeselle auf der schwimmenden Insel des Hautsee's ====== So kam auch einmal ein wandernder Schneidergeselle von gar feinem, zartem Wesen an den Hautsee, dem fiel es bei, die schwimmende Insel zu beschreiten und hier auf dem weichen Moosbette sein Mittagsschläfchen zu halten. Und wie gedacht, so gethan. Er schlief und schlief so lange, bis es Abend wurde. Da stiegen seltsame Dunstgebilde aus dem See, und aus einem derselben trat eine der schönen Nixen zu dem Schläfer auf die Insel, betrachtete den Gesellen eine Weile mit lüsternen Blicken, zog ihn hierauf vorsichtig an den Rand der Insel und tauchte mit ihm in die Tiefe. Als hier der Schneider erwachte, trat wieder die schöne Nixe zu ihm und sagte, daß er ihr gar wohl gefalle und sie ihn deshalb von der Insel hierher in ihren Krystallpalast geführt habe, damit er ihr drei Jahre lang diene. Es möge ihm jedoch darum nicht bange sein, da es ihm an nichts mangeln würde. Die schöne Wasserjungfer hielt Wort, und dem Schneider gefiel es gar wohl in dem unterirdischen Palaste. Und als die drei Jahre herum waren, da hörte der Geselle eine gar prächtige, rauschende Musik; es kam ihm in die Beine, er faßte seine schöne Wirthin um den Leib und wirbelte so lange mit ihr im lustigen Reigen herum, bis ihm die Sinne schwanden. Als er aus seinem seltsamen Rausch erwachte, lag er auf demselben Moosbette der Insel, auf das er sich vor drei Jahren zum Schlafen gestreckt. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra dönges hautsee schneider geselle insel schlaf nixe 3jahre v1}}