[[sagen:werra162a| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra162c| weiter >>>]] ====== Vom tollen Jägersgraben - 2. Sage ====== Schlimm erging es einem Säufer aus Förtha. Der hatte sich, wie das gewöhnlich geschah, in Eckardtshausen eine gehörige „Welle“ (Rausch) geholt. Als er nun des Nachts an dem tollen Jägersgraben vorüberwollte, hörte er den Bösen darin jagen und Schuß auf Schuß fallen, sah auch, wie Einer ein Stück Wild unter sich hatte. Er trat in seiner Trunkenheit keck auf ihn zu und verlangte seinen Theil davon. Und ehe er sich's versah, hatte er auch schon ein Hinterviertel auf dem Buckel. Als er damit nach Hause kam, frug ihn seine Frau, was denn das sein sollte. Er aber antwortete barsch: "Halt's Maul, wirst's morgen schon sehen, ein Hinterviertel von einem Hirsch und hing das Fleisch an die Wand." Die Frau aber untersuchte den Braten genauer, sah bald was es war, schimpfte, daß er sich ein Pferdeviertel habe aufhocken lassen, und stieß ihn mit der Nase auf das noch am Huf hängende Eisen. Da nahm der Säufer fluchend das Fleisch von der Wand und warf's auf den Mist. Gleich darauf hing´es jedoch wieder an seinem Hacken, und das geschah so oft als es hinausgeworfen wurde, so daß es zuletzt selbst dem Säufer angst und bange wurde und er nach Rath ging. Da wurde ihm denn gesagt, daß er das Fleisch und zwar um dieselbe Stunde wieder an den nämlichen Ort tragen müßte, wo er es her habe; dabei müsse er jedoch ein Vaterunser beten. Das Erstere that er nun auch, das Vaterunser aber vergaß er. Und so kam denn der Teufel, nahm ihm das Fleisch ab, packte ihn aber gleichzeitig am Kragen und führte ihn mit sich durch die Lüfte. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra Eckardtshausen Förtha wütendesheer tollerjäger trinker betrunken pferdelende gebet teufel v1}}