[[sagen:werra115| <<< zurück]] | **[[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra]]** | [[sagen:werra117| weiter >>>]] ====== Venediger bestrafen Neckerei ====== Die Venediger krochen auch einmal wieder in unseren Bergen herum. Da wurden sie von etlichen neckischen Burschen aus Steinbach in einer Höhle bemerkt, von der vorher und nachher niemals etwas gesehen worden war. Wahrscheinlich suchten die Welschen wieder einmal Goldsand, denn ihre Reisesäcke und allerlei Werkzeug lag noch vor dem Loch. Das alles nahmen nun die Jungen, versteckten es im Gebüsch und legten sich dann in der Nähe unter einen Baum. Als sie darauf, ohne es zu wollen, fest einschliefen und später einer um den anderen wieder erwachte, da guckten sie sich groß an und fragten sich, wo sie nur wären, denn alles, was sie sahen und hörten, war anders als daheim. Und so fragten sie den Erstbesten, der vorüberging, wo sie sich befänden. Der aber schüttelte den Kopf, denn er verstand kein Wort, und mit anderen ging es ihnen nicht besser. Da die Steinbacher weder Brot noch Geld bei sich hatten, so mussten sie eine Zeit lang große Not in dem fremden Land leiden, bis sie endlich einen fanden, der ihre Sprache verstand. Dem erzählten sie die ganze Geschichte und baten ihn um Hilfe, die er ihnen dann mit der Warnung, nie wieder einen Venediger in ihrer Heimat zu necken, auch zusagte. Da der Fremde vorgab, noch etwas besorgen zu müssen und die Jungen ersuchte, ihren Platz nicht wieder zu verlassen, so ließen sie sich nieder und schliefen bald darauf auch richtig wieder ein. Wie groß aber war ihre Freude, als sie erwachten und sich wieder in ihren Bergen unter dem Baum befanden, unter dem sie vor Wochen eingeschlafen waren. Keiner aber wusste seinen Leuten zu sagen, wo sie sich so lange herumgetrieben hatten. //Quellen:// * //[[autor:wucke|C. L. Wucke]] - [[buch:werrasagen|Sagen der mittleren Werra nebst den angrenzenden Abhängen des Thüringer Waldes und der Rhön]], Salzungen 1864// ---- {{tag>sagen wucke werrasagen thüringen werra v0}}