[[sagen:sbssur071| <<< zurück ]] | **[[buch:sbssur|Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete]]** | [[sagen:sbssur073| weiter >>>]] ====== Der wilde Jäger am Angstberge ====== M.I, Nr.32; II, Nr. 554; nach Dr. Pilk, Belletristische Beilage zum sächsischen Erzähler 1891, Nr.52 An den Angstberg, einen wildromantischen Punkt des [[region:hohwald|Hohwaldes]], knüpft sich eine schauerliche Sage. Der Ostgotenheld [[wesen:dietrichvonbern|Dietrich von Bern]], in der [[region:Oberlausitz]] bekannt unter dem slawisierten Namen "Pan Dietrich", soll hier mit seinem Gefolge in unheimlicher Mitternachtstunde der Jagd pflegen. Auf gespenstigem, fahlem Rosse, umgeben von einer Meute bellender Hunde und gefolgt vom grinsenden Sensenmanne, saust er durch die Lüfte und achtet nicht der liebreichen Abmahnungen einer lichten [[wesen:engel|Engelsgestalt]], die ihn begleitet. Von dem fürchterlichen Getöse erbebt der Angstberg. Wehe dem Wanderer, der in später Stunde den Bannkreis des Geisterspukes überschreitet. Ihn verfolgt und hetzt das wilde Heer so lange, bis er todesmatt zusammenbricht. Nach anderen führt nicht Pan Dietrich, sondern Georg von Starschädel, ein früherer Gutsherr von [[geo:Steinigtwolmsdorf]], die nächtliche wilde Jagd im Howarde. Dieser war, ehe ihn kurfürstliche Ungnade in 22jährige grausame Kerkerschaft nach dem [[geo:Hohnstein]] brachte, wo er 1644 starb, ein leidenschaftlicher Weidmann. Die Sage aber berichtet sein Ende wie folgt: Einst saß er Sonntags in der Kirche seines Dorfes, als draußen ein stattlicher Hirsch vorbeirannte. Starschädel sprang eilig auf und jagte zu Rosse dem Tiere nach in den Hochwald. Der Hirsch durchschwamm Schafhänsels Teich, in welchen jener nachsetzte, jedoch sofort samt seinem Pferde ins Bodenlose versank. Zur Strafe für seine Sonntagsschändung ist sein Schatten nun in alle Ewigkeit verdammt, des Nachts hier zu fliehen vor dem klappernden Tod und anderen Schreckgestalten, die ihn drohend verfolgen. Endlich erzählt man, daß für den abgeschiedenen Junker im Steinigtwolmsdorfer Herrenhause, auf dem Korridor zur Gerichtsstube, immer ein Bett bereitstehen mußte. Versah man es damit, dann ging Tag und Nacht ein solches Rumoren im Schlosse los, daß niemand dableiben konnte. Bei dem großen Brande, der später das Herrenhaus in Asche legte, und aus dem nur eine Matratze (!) gerettet wurde, gewährten die Löschenden einem langen Mann im polnischen Rocke, der unverwandt ins Feuer schaute. Das war aber der verstorbene Starschädel. //Anm.: Vgl. hier Nr. 68,70,71 und 72, sowie Gradl, Sagenbuch des Negergaues 1892, Nr. 22, 23, 24, 26; Haupt, Sagenbuch der Lausitz, Leipzig 1862, S. 121 - Üden von Starschädel vgl. "Über Berg und Tal", 16. Jahrgang, Nr. 3 "Ein Gefangener auf Hohnstein".// //Quellen:// * //[[buch:sbssur|Sagenbuch der Sächsischen Schweiz und ihrer Randgebiete]]; Herausgegeben von [[autor:alfredmeiche|Alfred Meiche]], Dresden 1929, Verlag von Adolf Urban// ---- {{tag>sagen alfredmeiche sbssur hohwald Steinigtwolmsdorf dietrichvonbern pandietrich wildejagd sensenmann engel vonStarschedel hirsch frevel ertrinken strafe ruhelos 1644 feuer herrenhaus bett matratze junker v2}}