[[sagen:grimmds1-344|<<< zurück ]] | **[[capitel:grimmds1|Deutsche Sagen - Band 1]]** | [[sagen:grimmds1-346| weiter >>>]] ====== Der Kessel mit Butter ====== Mündlich, aus Oberwallis Unter einem Berg des Visperthales, nicht weit von [[geo:taesch|Alt-Tesch]], soll ein ganzes Dorf mit Kirche und Häusern vergraben liegen, und die Ursache dieses Unglücks wird so erzählt: eine Bäuerin stand vorzeiten an ihrem Heerd und hatte einen Kessel mit Anke((Anmerkung Sagenwiki: Anke oder Anken, alemannisches Wort für Butter)), welche sie auslassen wollte, über dem Feuer hangen; der Kessel war gerade halb voll Sud. Da kam ein Mann des Weges vorbei und sprach sie an, daß sie ihm etwas von der Anke zu seiner Speise geben möchte. Die Frau war aber hartherzig und sagte: „ich brauch alles für mich selber und kann nichts davon verschenken.“ Da wandte sich der Mann und sprach: „hättest du mir ein weniges gegeben, so wollte ich deinen Kessel so begabt haben, daß er stets bis zum Rand voll gewesen und nimmer leer geworden wäre.“ Dieser Mann war unser Herrgott selber. Das Dorf aber war seit der Zeit verflucht und wurde von einem Bergsturz ganz überschüttet, so daß nichts mehr davon am Licht ist, als die Fläche des Kirchen-Altars, der ehdem im Ort gestanden; über den fließt nämlich jetzt das Bächlein, das vorher unter ihm hingeflossen und sich nun durch die Schlucht der Felsen windet. //Quellen: // * //[[autor:grimm|Brüder Grimm]], [[buch:grimmds|Deutsche Sagen]], Band 1, S. 444-445, 1816// ---- {{tag>sagen grimm deutschesagen1 taesch Unglück kessel butter geiz fluch Bergsturz v2}}